Monday, September 16, 2013

Leica M

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Leicas Stand auf der Photokina ist in einer der hinteren Ecken, weit weg von der restlichen Messe, und, im Vergleich zum Rummel der weltgrößten Foto- und Imaging-Messe, friedlich und ruhig. Es ist ein guter Platz für Leica, die in eine sehr spezielle Nische der Imaging-Welt gehören, und die ihre sorgsam entwickelten Kameras in ihrem ganz eigenen Zeitplan aktualisieren.
 
Aus dieser Ecke kommt nun die Leica M, das Nachfolgemodell der legendären M9. Sie haben die einwandfreie Namensgebung zwar fallen gelassen, aber die Leica M (Typ 240) ist ein ganz großes Update, mit einer Menge neuer, moderner Features und Komfort in einer ansonsten ganz traditionell gehaltenen Kamera.
 
Die Leica M ist eigentlich nur eine weitere Kamera in einer Reihe von Vollformatkameras, die auf der Photokina 2012 angekündigt bzw. vorgestellt wurden. Trotzdem hebt sie sich, wegen des Messsuchers, dem Style und dem unglaublichen Preis von 6.200 Euro, der mit einem Knall ins Gesicht der “günstigen” neuen Vollformatkameras daherkommt, den Nikon D600 oder Canon EOS 6D dieser Welt abhebt. Als einzige High-End-Kamera von Leica, die Liveview, 1080/30p Videofähigkeit und einen CMOS-Bildsensor bietet, setzt sie sich sogar von allen anderen Leica-Modellen ab.
Nimmt man die Leica M in die Hand, wird sofort klar, dass jemand sich viele Gedanken um die Herstellung dieser Kamera Gedanken gemacht hat. Sie ist solide gebaut mit einem Magnesium-Spritzguss, ist mit synthetischem Leder überzogen und hat Messingtop- und -grundplatte. Zusammen mit den zwei Kappen ist das einteilige Gehäuse strapazierfähiger, und mit Gummidichtungen wird auch sichergestellt, dass Staub und Feuchtigkeit nicht eindringen können. Von außen ist die Typ 240 fast identisch mit der M9 und ist auch sehr robust, auch wenn der Griff für den Nutzer nicht sehr komfortabel ist.

Mit ihren klaren Linien, einfachen Bedienteilen und manuellen Einstellrädern, die genau die richtige Menge an Widerstand bieten, ist es eine klassische Leica. Die Kamera hat einen Messsucher, der perfekt für manuelle Scharfstellungen ist. Außerdem hat sie einen 3 Zoll großen rückwärtigen Bildschirm, der jetzt auch für Liveview und Videoaufnahmen benutzt werden kann, und links davon sind Tasten für die Bedienung und Menünavigation angebracht.

Trotz des größtenteils gleichen Design, gibt es subtile Verbesserungen zwischen der neuen M Typ 240 und der M9. Das rückwärtige Einstellrad liegt jetzt da, wo auch der Daumen ganz natürlich draufliegt, wenn man die Kamera hält, der Liveview-Fokus kann sehr nützlich sein und die zusätzliche “M”-Taste auf der Oberseite bietet mehr Flexibilität.
Die Leica M (Typ 240) sieht der Leica M9 erstaunlich ähnlich.
Vor allem Leica-Fans werden das neue Innenleben der Leica M als gewaltigen Schritt nach vorne sehen. Mit dem Leica Max Vollformat-CMOS-Sensor mit 24 Megapixel und dem Maestro-Bildprozessor konnten jetzt die längst überfällige Liveview und 1080/30p-Videofähigkeit hinzugefügt werden. Der 3 Zoll große LCD mit 920.000 Bildpunkten Auflösung wird von einem kratzfesten Gorilla-Glas geschützt, mit dem einschränkten Sichtwinkel ergänzt es aber die Liveview- und Videofeatures nicht so gut, wie es könnte.

Die größte Verbesserung für Fotos gegenüber der M9 ist die größere ISO-Reichweite der Typ 240, die von 200 bis 6400 reicht, wobei auch Pull 100 ISO verfügbar ist. Das ist viel besser als die ISO-Reichweite von 160-2500 der in der M9. Ganz so ausgedehnt wie die ISO204.800, die andere Vollformatkameras so bieten, ist es sicherlich nicht, aber es gibt Leica-Nutzern ein bisschen mehr Flexibilität bei schlechter Belichtung als vorher.

Bahnbrechend sind die neuen Features zwar nicht, aber damit aktualisiert Leica ihre erstklassigen Messsucher-Modelle mit modernem Komfort, das bisher bemerkenswerterweise in Leicas Aufstellung gefehlt hat. Trotzdem ist der ausgezeichnete Messsucher, der sich wahrscheinlich kaum verändert hat, unser Favorit. Er ist hell, klar und erlaubt eine fast perfekte manuelle Scharstellung, die auch noch viel schneller ist als mit anderen Suchern.
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Das neu positionierte Einstellrad der Leica M ist leichter zu handhaben, vor allem bei der Einrahmung mit dem Sucher.

Es ist immer hart die Vor- und Nachteile einer Leica Kamera zu besprechen, ohne auf den Preis einzugehen. Die Leica M Typ 240 kostet schlappe 6.200 Euro. Aber außer diesem wirklich hohen Preis ist es ein Update der Leica M-Linie von Messsucherkameras, die besser mit der jetzigen Kamerawelt konkurrieren soll. Wahrscheinlich werden wir eher den Halleyschen Kometen noch einmal zu Gesicht bekommen, bevor Leica WLAN in seine M-Kameras einbaut, aber einer der wenigen Zugeständnisse an die moderne Display-Technologie bietet Nutzern mehr Flexibilität in geringer Beleuchtung und, erstmals, Videofähigkeit.

Ist es ein unverschämter Preis? Natürlich, aber wer sich eine Leica kauft, wird sie nicht wegen der ausgefallenen technischen Daten haben wollen. Was man für diesen Preis bekommt, ist eine gut konstruierte Kamera mit gerade genug modernen Features und perfekte Kompatibilität mit Leicas Vermächtnis, den hervorragenden M- und R-Objektiven. Wer sich eine Leica kauft, zahlt für den Einstieg in ein höheres Niveau der Fotografiekultur, mit der M Typ 240 bekommt man aber auch eine starke und relativ zeitgemäße Kamera für sein Geld. Die Frage ist, reicht das um die Kosten zu rechtfertigen? Vielleicht nicht. Inzwischen bekommt man Vollformat-KameraS schon ab etwa 2.000 Euro. Wer aber schon im Leica-System ist, für den ist die neue M auf jeden Fall einen Upgrade wert.

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